Buchvorstellung: „Durch die Krise kommt keiner allein“

Ein Beitrag von Gerhard Lanzerstorfer:

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Man kann die eigene Beschränktheit in aller Öffentlichkeit unter Beweis stellen, wie die ehemalige österreichische Finanzministerin Fekter das gerne tut: „Die Griechen sind aus der Hängematte geflogen“.

Oder man kann, intellektuelle und emotionale Fähigkeit vorausgesetzt, sein Hirn und Herz benutzen, um sich, in aller Redlichkeit, der Wahrheit zu nähern. So wie der ORF-Journalist Christian Rathner.

Er hat das Land besucht und zugehört. Ist in seinen Begegnungen, Gesprächen, Interviews den Auswirkungen der jahrelangen Sparpolitik nachgegangen: schrumpfende Wirtschaft, Rekordarbeitslosigkeit, existentielle Not.
Und der dramatischen Perspektivenlosigkeit, die immer mehr Menschen in die Fänge der „Chrysi Avgi“, der „Goldenen Morgenröte“ treibt. Einer Partei, die, wie kaum eine andere in Europa, offen und konsequent die alten Nazi-Ideale lebt.

Rathner zeichnet ein zutiefst berührendes, ein packendes Bild der heutigen Realität. Und dazu gehört auch die Darstellung dessen, was wir erleben durften: Gelebte Solidarität, die mehr als nur Anlass zu Hoffnung gibt. Provisorische Kliniken, die faktisch aus dem Nichts entstehen. In denen Menschen, vom Zugang zu jeglicher öffentlichen Gesundheitsversorgung längst ausgeschlossen, gratis behandelt werden. Behandelt von Menschen, die samt und sonders ehrenamtlich tätig sind. Schlicht deshalb, weil sie Menschen sind, die Einen ebenso wie die Anderen. Eine riesige, bunte Vielfalt an Initiativen, Komitees, sozialen Bewegungen, getragen von höchst engagierten, geistreichen, kreativen, tollen Menschen.

Die Situation in Griechenland ist eine Lern-Chance für Europa, heißt es im Klappentext des Buches. Neue Formen des Miteinanders sind dringend gefragt.
Griechenland geht uns alle an.

Meine nachdrückliche Empfehlung für dieses Buch!
In solidarity with our Greek friends!

Christian Rathner:
„Durch die Krise kommt keiner allein“
Was Griechenland Europa lehrt. Styria Verlag